Nachdem wir ausgeschlafen hatten, ging es zunächst zum Frühstück. Dieses war ebenfalls ausgezeichnet, es gab alles von Müsli, Joghurt, frischen Früchten, verschiedenen Broten und Aufstrichen, Wurst, Käse und sogar warme Kartoffeln, Eier und Bacon.
Gegen 12 Uhr fanden wir uns dann am Platz der Republik ein, direkt vor der Reiterstatue. Hier sollten wir uns mit unserem Belgrade Greeter treffen. Vor einigen Tagen hatte ich uns schon zu so einer Tour angemeldet, da ich dies aus Chicago kannte und ziemlich begeistert gewesen bin. Einheimische zeigen so den Touristen ihre Stadt. Nina, so hieß unser Belgrade Greeter, ließ allerdings auf sich warten. Ok, vereinbart war auch "around noon" und die deutsche Pünktlichkeit sollte man wohl nicht als Maßstab ansetzen. Endlich kam eine junge Frau mit einer weißen Jacke und Locken und wir fassten uns ein Herz und sprachen sie an. Sie war natürlich nicht Nina und sah uns nur verwundert an. (Wir waren übrigens nicht die Einzigen, kaum 3 Minuten später wurde sie von einem weiteren Mann angesprochen). Nina erklärte uns später dass der Platz wohl auch gern genutzt wird um sein Blind Date zu treffen. Wie dem auch sei, die junge Frau war wohl sichtlich erleichtert als endlich ihre Freundin auftauchte, auf die sie gewartet hat.
12.20Uhr kam dann auch Nina, eine Französisch/ Literatur- Studentin aus Belgrad. Wir liefen durch die Fußgängerzone, die das Zentrum von Belgrad bildet, zunächst zur Kalemegdan, der alten Burg am Zusammenfluss der Donau und der Save. In der grünen Anlage, die mit mehreren Mauern angelegt ist treffen sich viele Leute, vor allem am Abend die Jugendlichen, um mit ihren Freunden hier rumzuhängen.
Wir besichtigten auch das Militärmuseum in der Anlage, wo uns verdeutlicht worden ist was für eine abwechlsungreiche Geschichte Serbien doch hat.. Es wurde von den Osmanen besetzt, verschiedene Völkerstämme sind über die Jahrhunderte eingewandert und nicht zuletzt klärte uns Nina auch über die Sprache auf, mit ihren übernommenen türkischen Substantiven oder der Variationen zum Kroatischen bzw. den Montenegrianern, die nun ihre eigene Sprache entwickelen wollen, um sich abzugrenzen. Wieder zurück in der Stadt wollte uns Nina unbedingt noch das Tesla Museum zeigen. Wir liefen also quer durch die Stadt. Leider waren die Führungen für diesen Tag jedoch schon vorbei und so gingen wir weiter zum Tash, einem Park in Belgrad, nicht all zu weit von unserem Hotel entfernt. Hier ruhten wir uns erst einmal etwas aus, und erfuhren von Nina etwas über die letzten 20 Jahre Serbiens, dem Kommunismus, der friedlichen Revolution und den Konflikt der Generationen, die nicht verstehen warum das alte Regime abgeschafft wurde.
Weiter ging es zu einer der ältesten Straßen Belgrads, die noch sehr ursprünglich aussehen, mit Kopfsteinpflaster und kleinen Restaurants zu beiden Seiten. Auch eine Straße die wir wohl nie gefunden, geschweige denn überhaupt von ihr erfahren hätten, wenn wir nicht einen Insider gehabt hätten. In einer ruhigen Seitenstraßen des Platz des Republikes ließen wir uns gegen 16.30Uhr nieder, um einen Kaffee zu trinken und unseren Füßen mal eine längere Pause zu gönnen. Die Unterhaltungen mit Nina waren sehr kurzweilig und wir erfuhren allerhand über die Traditionen, wie dem Namensfest Slava, aber auch den Alltag der Serben. Das Durchschnittseinkommen liegt bei 500€, ähnlich wie in Deutschland gibt es viele Gesetze nur werden die hier im Gegensatz zu unseren selten beachtet, bzw. einfach nicht hart genug verfolgt. Einzige Ausnahme bildet dabei wohl das Abschleppen von Falschparkern. Allein heute haben wir schon 3 Autos gesehen, die abgeschleppt wurden. Als wir da nun gemütlich in dem Straßencafe saßen und uns unterhielten, hörten wir auf einmal ein lautes Grollen und Donner welches sich rasend schnell auf uns zu bewegte und unglaublich laut wurde. Ich war so erschrocken, dass ich mich und einige andere Leute auch, fast unter dem Tisch verkrochen hätte. Direkt über unserer Straßen flogen tatsächlich irgendwelche Militärjets eine Niedrigflugparade, nur hatten wir diese aufgrund der Häuser nicht nahen sehen, sondern erst erkannt als sie direkt über uns waren. Heute fanden sich wohl auch Armeevertreter verschiedener Länder dieser Erde hier in Belgrad ein, anlässlich dieses Ereignisses gab es auch die Parade.
Als wir das nächste Mal auf die Uhr schauten war es tatsächlich schon 18.40Uhr. Wir zahlten also und begaben uns auf den Rückweg. Da Nina in der Nähe wohnt, liefen wir noch ein ganzes Stück gemeinsam. Bei der Verabschiedung fragten wir, wie wir ihr denn wohl danken könnten. Zur Antwort bekamen wir etwas, womit wir überhaupt nicht gerechnet hatten. Sie möchte, dass wir morgen mit ihr in das Tesla Museum gehen. Ob sie sich nun verpflichtet fühlte weil sie uns heut zu spät dorthin geführt hat, oder (so wie sie sagte) weil sie sowieso gern mal wieder da rein wollte an diesem Wochenende wir bekamen es nicht mehr heraus. Also gehen wir morgen mit ihr noch einmal in dieses Museum - und haben dann morgen das Problem uns anständig zu bedanken ;)
Zurück im Hotel war es auch schon wieder 19.30Uhr und wir begaben uns zum Abendessen. Das Frühstück hatte gut vorgehalten, so dass wir unterwegs gar keinen Hunger hatten. Das Abendessen heut war ebenfalls sehr gut.