Heute wollten wir erst mal ausschlafen und so ging es erst 9.30Uhr zum Frühstück. Ganz so toll wie es in den zahlreichen Hotelbewertungen angepriesen worden ist, war es nicht, aber es machte zunächst satt und mit AIDA sollte man es wohl auch nicht vergleichen. Wieder auf dem Zimmer wurde noch einmal der Wetterbericht gechecked: bewölkt, ab und zu Sonne und dazu 15°C. Deshalb entschieden wir der Prager Burg heute einen Besuch abzustatten. Da wir gestern unseren Füßen ca. 18km zugemutet hatten, beschlossen wir heute die U-Bahn auszuprobieren. Die U-Bahn in Prag liegt sehr tief, gott sei Dank gibt es ja Rolltreppen die hier ganz besonders schnell laufen.
Kurze Zeit später befanden wir uns also in der Nähe der Hradčany, der Prager Burg welches das größte zusammenhängende Burgareal der Welt darstellt. Durch die Gärten unterhalb der Burg ging es viele Treppenstufen bergauf. Dafür wurden wir oben mit einem schönen Blick auf Prag belohnt.
Weiter ging es zu Burg, diesen Gedanken hatten wohl auch sämtliche Schulklassen am heutigen Tag und in der Hoffnung, dass morgen weniger Andrang herrscht und wie vorausgesagt den ganzen Tag regnet, beschlossen wir das Innere der Burg am morgigen Tag anzuschauen. Derweil wollten wir noch das Wetter nutzen und die St. Georgs Basilika, den alten Königspalast, den St.-Veits-Dom von außen bewundern. Durch den dritten Burghof ging es wieder Treppen hinunter in den Paradiesgarten, wo eine kleine Pyramide an den Heuhaufen erinnert, der beim Prager Fenstersturz den Sturz abgefedert haben soll. Nun so weit wie die Pyramide von einem Fenster weg stand, muss es ein ziemlicher weiter Flug gewesen sein.
Über den Hradschiner Platz ging es vorbei am Loreto-Heiligtum zum Kloster Strahov, wo wir die romanischen Keller und Wintergalerien besichtigten. Anschließend machten wir eine „offizielle Rast“ auf einer der Aussichtsterrasse vor dem Kloster und während wir den herrlichen Blick genossen, aßen wir unseren Proviant.
Durch die Parkanlage und weiteren hundert Treppenstufen hinauf spazierten wir zum Laurenziberg und auf einmal erhob sich aus dem Dickicht: der Eiffelturm. Nicht in vollendeter Größe, aber dennoch eine fast baugleiche Miniaturausgab mit ca. 60m Höhe. Anlässlich der Weltausstellung wurde dieser 1891 vom tschechischen Touristenklub gebaut, die vom Original in Paris so sehr beeindruckt waren. Oben wurden wir mit einem herrlichen Panoramablick auf Prag, die Moldau und die umliegenden Landschaft belohnt. Ebenfalls auf dem Laurenziberg befindet sich das Spiegellabyrinth. Dieses war weniger beeindruckend, aber irgendwie doch witzig sich mit übergroßem Kopf, superschlank oder klein und knubbelig zu sehen. Durch die Parkanlage ging es zurück immer Richtung Burg.
Nächste Station war die Neruda Gasse. Benannt nach einem Dichter, dessen Haus hier immer noch steht, beherbergt die Gasse heute viele Souvenirläden, Botschaften und Hotels. Am Ende der Gasse steht die St.-Niklas-Kleinseite Kirche, deren Inneres uns golden entgegen glänzte.
Letzer Stopp sollte der Waldsteinpalast sein. Heute beherbergt dieser den tschechischen Senat, so dass wir nicht hineinkamen, aber dafür ist der Waldsteingarten der Öffentlichkeit zugänglich. Hier gibt es neben vielen Statuen auch die Nachbildung einer Tropfsteinhöhle an einer Wand.
Mit der U-Bahn ging es nun weiter in den Süden der Stadt. Über den Karlsplatz, dem einstigen Viehmarkt, der St.-Ignatius Kirche und vorbei am Neustädter Rathaus gelangten wir zum Prager Hofbräuhaus dem U-Flecku.
Im ersten Moment waren wir doch etwas überrascht von der Bierzeltatmosphäre, dem Zigarettenqualm und den vielen Menschen die sich bereits um 17Uhr hier aufhielten. Aber uns blieb nicht allzu viel Zeit um darüber nachzudenken, denn schon hatten wir das erste Schwarzbier und einen tschechischen Schnaps vor uns stehen, ohne überhaupt bestellt zu haben. Ein alter Mann mit Akkordeon spielte alte Schlager und Volkslieder die es anscheinend in jeder Sprache dieser Welt gibt. Die Niederländer neben uns, die wohl schon mehrere Gläser Bier und Schnaps Vorsprung hatten, gaben ihr Bestes bei „An der Nordseeküste“ und so weiter. Auch die Dänen zu unserer Linken ließen sich nicht lumpen und machten es den Holländern nach. Nachdem auch wir unsere deutsche Gesangseinlage von „Biene Maja“ abgeben musste, machten wir uns nach einer knappen Stunde wieder auf, denn sonst wären wir wohl noch den ganzen Abend da geblieben in so lustiger Gesellschaft. Alles in Allem waren wir doch ziemlich überrascht und es war lustiger als es am Anfang vermuten ließ. Das Essen ließen wir doch lieber noch weg, da uns bei der Lautstärke wahrscheinlich das Mahl vom Teller gehüpft wäre.
Deshalb machten wir uns also noch mal in die Prager Innenstadt auf, um dort beim Italiener ein ruhiges Abendessen zu uns zu nehmen.